Volkswagen AG spendet 650.000 Euro für neue Kühlfahrzeuge für die Tafeln

21.02.2023

Für den Waren­trans­port von drei neuen Ver­teil­zent­ren in Nord­deutsch­land zu den 109 Tafel-­Stand­orten

Von Thorsten Behrens

Wolfsburg. Ein dicker symbo­lischer Scheck für den Landes­verband der Tafeln in Nieder­sachsen und Bremen: 650.000 Euro übergaben VWMitarbeiter – Personal­vorstand Gunnar Kilian, Betriebsrat Gunter Wachholz, der Beauftragte für zivilgesellschaftliche Zusammenarbeit Ralf Thomas sowie der Strategiechef des Personalressorts Thymian Bussemer – am Montag in der Gifhorner Tafel mit deren Leiterin Edeltraud Sack stellvertretend für die 109 Einrichtungen im Landesverband. Von dem Geld sollen neun Fahrzeuge für drei Verteilzentren angeschafft werden.

Die Tafeln stehen vor einem Strukturwandel und neuen Herausforderungen. Aus den Supermärkten kommen immer weniger Lebensmittelspenden, da ablaufende Nahrungsmittel immer stärker über Rabattaktionen doch noch an die Kunden gebracht werden. Der Bundesverband der Tafeln kompensiert die Lücke zum Teil mit Lebensmitteln aus Überkapazitäten, die direkt bei den Herstellern abgeholt werden, weil der Handel sie nicht aufnimmt. „2020 waren das rund 450 Sattelzüge, die dann bundesweit auf die 31 Verteilzentren der Landesverbände aufgeteilt wurden“, sagt Uwe Lampe, Vorsitzender des Landesverbandes Niedersachsen/ Bremen. Nur in Norddeutschland gibt es solche Verteilzentren noch nicht. Das soll sich ändern. Ein Verteilzentrum soll am Tafel-Standort in Bremen entstehen, dazu je ein weiteres in der Region Hannover sowie der Region Weser-Ems. Das Land Niedersachsen unterstützt das Vorhaben laut Uwe Lampe mit zwei Millionen Euro. Doch die Verteilzentren benötigen Fahrzeuge, mit denen die Ware dann zu den einzelnen Standorten gebracht werden kann – immerhin 109 im Landesverband. Für diese Fahrzeuge ist das Geld aus der Spende der Volkswagen AG bestimmt.

Neun Fahrzeuge mit Kühlung sollen von dem Geld gekauft werden, für jedes Verteilzentrum drei. Zwischen 80.000 und 90.000 Euro wird jedes Fahrzeug kosten. „Wir arbeiten daran, die neuen Fahrzeuge noch in diesem Jahr auf die Straße zu bringen“, sagt Ralf Thomas. Normal seien aktuell anderthalb bis zwei Jahre Lieferzeit – unter anderem auch wegen des Teilemangels im Bereich der Kühlaufbauten. Die Fahrzeuge sollen aber nicht nur Lebensmittel und weitere Dinge des täglichen Bedarfs wie beispielsweise Zahnpasta zu den einzelnen Tafel- Standorten bringen, sondern auch als Leihgabe für Standorte dienen. Beispielsweise, wenn wie in Celle die Fahrzeuge ausfallen – dort brannten Mitte Juli vergangenen Jahres insgesamt vier Kühlfahrzeuge. Die Polizei vermutet Brandstiftung, da es zwei Brände innerhalb einer Woche gegeben hatte.

Volkswagen beziehungsweise Betriebsrat und Mitarbeiter engagieren sich kontinuierlich und vielfältig für die Tafeln im Land. „Durch den Ukraine-Krieg ist der Bedarf bei den Tafeln gestiegen. Indem wir Geld spenden geben wir dem Landesverband die Möglichkeit, genau das anzuschaffen, was benötigt wird“, sagt Gunnar Kilian. Unterstützt würde mit der Spende auch das Ehrenamt. „Das Thema Tafel hat leider wegen der Ukraine- Flüchtlinge und der hohen Energiepreise weiter an Bedeutung zugenommen. Mehr Kunden bedeuten mehr Arbeit, da ist jede helfende Hand willkommen“, sagt Gunter Wachholz.

Mehr Kunden: Das sind je nach Standort bis zu 40 Prozent, nennt Uwe Lampe Zahlen – im Landesverband werden aktuell mehr als 200.000 Menschen von rund 7.000 Ehrenamtlichen versorgt. Weitere Helfer sollen jetzt über eine Posteraktion gefunden werden mit dem Slogan „Die Retter der Tafelrunde“. In der Region gibt es Tafeln in Wolfsburg in der Kleiststraße 35, in Gifhorn im Paulsumpf 8, in Wittingen in der Kleinen Wallstraße 3 sowie in Peine in der Braunschweiger Straße 56. 

Quelle: Nr. 14     VOLKSWAGEN      Dienstag, 21. Februar 2023