„Tafeln“: Landesbüro entsteht in Springe

NEUE DEISTER-ZEITUNG, SONNABEND, 17. SEPTEMBER 2022

Sozialministerium will niedersächsischen Verband für die wachsenden Krisen wappnen

Marita Scheffler

SPRINGE. Der Landesverband der „Tafeln“ wird eine zentrale Stabsstelle eröffnen - im DRK-Haus An der Bleiche in Springe. Sozialministerin Daniela Behrens hat Verbandschef Uwe Lampe weitere Unterstützung zugesagt: Die Tafeln müssen sich neu aufstellen, weil auch sie von der Energiekrise betroffen sind und sich immer mehr Bedürftige an sie wenden.

Die 106 niedersächsischen Tafeln haben eine Mammutaufgabe vor sich: Die Versorgung von Menschen mit geringem Einkommen werde angesichts des aktuell wachsenden Bedarfs und den deutlich gestiegenen Kosten für Energie und Transport eine zunehmende Herausforderung, sagt das Sozialministerium. Die Landesregierung habe deshalb entschieden, die Tafel- Arbeit stärker zu unterstützen und die Mittel für den Landesverband in diesem Jahr von bisher 8000 auf 50 000 Euro aufzustocken.

Den entsprechenden Förderbescheid überreichte Sozialministerin Behrens jetzt an Uwe Lampe - den Vorsitzenden des Landesverbandes der Tafeln Niedersachsen/Bremen, der auch Chef der Springer Tafel und Springes Ortsbürgermeister ist. Lampe hat bereits seit etlichen Jahren ein keines Büro im Altbau des DRK-Zentrums An der Bleiche, im früheren Schwesternhaus. Dort soll auch die Stabsstelle entstehen.

„Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und die daraus resultierende Energiekrise wirken sich ganz unmittelbar auf die ungemein wichtige Arbeit der Tafeln aus”, erklärte Behrens bei dem Treffen in Hannover. „Zum einen steigt die Zahl derer, die aufgrund der steigenden Preise in allen Lebensbereichen auf die Unterstützung der Tafeln zählen. Zum anderen steigen auch für die Tafeln die Kosten für Energie sowie den Transport und die Lagerung von Lebensmitteln.“ Sie halte es deshalb für nötig, „dass sich das Land stärker als bisher finanziell für die Tafeln engagiert“.

Lampe ist „ausgesprochen dankbar" für die Zusage. „Die Tafeln in Niedersachsen sind Lebensmittelretter und Garanten einer Lebensmittelverteilung an ausgewiesene Menschen, die Unterstützung gebrauchen können. Dazu gehören regelmäßig auch Dinge des täglichen Bedarfs, zum Beispiel Hygieneartikel.” Das Land bezeichne die Tafeln als „systemrelevant”. Aber: „Um dem gewaltig gestiegenen Kundenzuwachs zu entsprechen, sind ergänzende Strukturen notwendig, die die Ehrenamtsorganisation nicht allein abdecken kann."

Er wünscht sich deshalb Verteilzentren, eine zielgenaue Öffentlichkeitsarbeit, mit der weitere Ehrenamtliche gewonnen werden können, und ein „richtungsweisendes Gesamtkonzept” für den Landesverband. Die Logistikzentren sollen kommen, versicherte Behrens: „Ministerpräsident Stephan Weil hat bereits im August angekündigt, dass der erste Teil dieser Mittel im Rahmen eines Nachtragshaushalts bereitgestellt werden soll.“ Die Tafeln sollen so leichter Großspenden annehmen, lagern und auf die einzelnen Ausgabestellen verteilen können. Lampe hofft auf eine 1,5 Millionen Euro schwere Förderung für drei Jahre.

Die Suche nach einer geeigneten Mitarbeiterin für die Stabsstelle läuft an. Interessierte für die Teilzeitstelle können sich direkt an Lampe wenden.


 

Tafel-Chef will Verteilzentrum in Hannover

­Hanno­versche Allgemeine Zeitung vom 15.08.2022

In Niedersachsen sind drei Standorte vorgesehen / Bis zu 3000 ehren­amtliche Helfer fehlen in den Hilfseinrichtungen

Von Britta Lüers

Hannover. Viele der mehr als 100 Tafeln in Niedersachsen haben seit Monaten mehr Zulauf, aber nicht genug Lebens­mittel­spenden, um alle Bedürftigen zu versorgen. Das Land will die Hilfseinrichtungen im Rahmen seines 100-Millionen-Euro-Notfallplans nun stärker in den Fokus nehmen.

Bis zu drei Logistikzentren sollen entstehen. Dort könnten Großspenden von den Lebensmittelherstellern zentral angenommen und an die einzelnen Tafeln in der Fläche Niedersachsens verteilt werden. Die Standortfrage sei nach Aussage von Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) noch ungeklärt, man warte den Vorschlag der Tafeln ab.

Uwe Lampe, Vorsitzender des Landesverbandes und Gründer der Tafel in Springe, sagt: „Wir haben drei Wunschstandorte: in der Region Hannover, nahe Bremen und im Nordwesten Niedersachsens.“ Nun werde nach geeigneten Lagern gesucht, so Lampe: „Besonders wichtig ist eine zentrale Autobahnanbindung.“

Rund 1,5 Millionen Euro würde die Einrichtung der Verteilzentren laut Lampe kosten., Der Effekt, den man damit erzielen würde, wäre gewaltig, so der Tafel-Landeschef: „Wir könnten die, Menge der Lebensmittel um das Dreifache steigern ." Kerstin Tack, Vorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtverbandes Niedersachsens, sagt: „Die Logistikzentren erleichtern es den Herstellern, Waren zu spenden, und machen es den Tafeln leichter, die Spenden fair aufzuteilen. Mitdem Konzept müssten zudem weniger Lebensmittel vernichtet werden.“ Auch werde eine App entwickelt, mit der Direktvermarkter, wie beispiels­weise Geflügel-, Gemüse- oder Eie­rprodu­zenten, schneller ihre über­schüssige Ware an die Tafeln vermitteln können.

Bundesweit gibt es 31 Verteilzentren, aber keins im Norden. „Auch Nieder­s­­achsen hat die Tafeln bisher stiefmütterlich behandelt. Man ‚kann auch sagen, die Landesregierung hat das Thema verschlafen“, sagt der Landesvorsitzende Lampe. Inzwi­schen habe die Politik erkannt, dass die Tafeln systemrelevant seien. „Nur deshalb sitzen wir jetzt mit am Tisch."

Zu Jahresbeginn registrierten Niedersachsens Tafeln rund 150.000 Kunden, Mittlerweile sind es 200.000 - bundesweit sogar mehr als zwei Millionen. Ab Oktober, wenn die Gasumlage in Kraft tritt, rechnet der Landesverband mit einem weiteren Anstieg. „Es werden Leute zu uns kommen, die heute noch nicht wissen, dass sie bald Tafel-Kunden sein werden", sagt Lampe.

Mit einer landesweiten Werbekampagne will Niedersachsen zudem mehr Helfer gewinnen. Aktuell arbeiten rund 7000 Ehren­amtliche bei den Tafeln - und immer mehr seien psychisch am Limit, berichtet Lampe: „Die Zahl der Bedürftigen steigt, die Menge der Lebensmittel reicht nicht mehr für alle. Dadurch kommt es immer öfter zu Streit und Beleidigungen." Viele Helfer würden kapitulieren. „Wir brauchen aber dringend 2000 bis 3000 neue Helfer, um den gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden, Dees­kalations­beamte der Polizeibehörden sollen künftig die Tafel-Mitarbeiter schulen.


 

13.09.2022: Land unterstützt Landesverband der Tafeln in Energiekrise: Förderung für 2022 wird auf 50.000 Euro erhöht – auch Logistikzentren sollen kommen

Die Versor­gung von Menschen mit gerin­gem Ein­kommen mit Lebens­mitteln ist für die 106 nieder­säch­sischen Ta­feln ange­sichts des aktuell wachsen­den Be­darfs und den deut­lich gestie­genen Kos­ten für Energie und Trans­port eine zunehm­ende Herausforder­ung. Die Landes­reg­ierung hat vor diesem Hinter­grund entschie­den, die Ar­beit der Ta­feln noch stärker als bisher zu unterstüt­zen und die Mit­tel für den Landes­verband der Tafeln im Jahr 2022 im Rah­men ei­ner bereits laufen­den Projekt­för­derung von bis­her 8.000 auf nun­mehr 50.000 Euro auf­zusto­cken. Den entspre­chenden Förderbes­cheid über­reichte Sozial­minister­in Danie­la Behrens an den Vor­sitzenden des Landes­verbandes der Tafeln Nieder­sach­sen/Bre­men, Uwe Lampe.

„Der russi­sche An­griffskrieg auf die Uk­raine und die dar­aus resul­tierend­e Energie­krise wir­ken sich ganz unmitt­elbar auf die un­gemein wich­tige Arbeit der Tafeln aus“, er­klärt Sozial­minister­in Danie­la Behrens. „Zum einen steigt die Zahl de­rer, die auf­grund der steigenden Preise in al­len Lebens­bereichen auf die Un­terstüt­zung der Tafeln zählen. Zum ande­ren steigen auch für die Tafeln die Kos­ten für Energie so­wie den Trans­port und die La­gerung von Lebensmitt­eln. Vor die­sem Hinter­grund hal­ten wir es für nö­tig, dass sich das Land stärker als bisher fi­nanziell für die Tafeln enga­giert.“

Uwe Lam­pe, Vorsit­zender des Landes­ver­bandes der Ta­feln Nie­der­sachsen/­Bremen e.V., erklärt: „Ich bin ausgesproc­hen dank­bar, dass das Land Niedersach­sen die Tafelbeweg­ung in Nieder­sach­sen stär­ker unter­stützen will. Die Tafeln in Niedersachs­en sind Lebens­mittelr­etter und Garant­en einer Lebens­mittelv­erteilung an ausge­wiesene Men­schen, die Unters­tützung ge­brau­chen können. Dazu gehö­ren regel­mäßig auch Dinge des täglichen Be­darfs, z.B. Hygie­ne­artikel. Das Land Niedersach­sen behan­delt uns als systemrele­vante Ein­richtung. Um den ge­waltig ge­stiegenen Kun­den­zuw­achs zu entsprec­hen, sind ergän­zende Struk­turen not­wendig, die die Ehren­amtsorg­anisation nicht allein ab­decken kann. Des­halb ist die schnelle Schaffung von Ver­teil­zentren, eine zielge­naue Öffentlichk­eitsarbeit zur Gewin­nung von Ehrenamtlic­hen und die Stär­kung der Koordi­nier­ung durch den Landesv­erband der Tafeln in Nieder­sach­sen/Bre­men e.V., ein in sich richtungsweis­endes Gesamtkonz­ept.“

Neben der kurzfristi­gen Erhö­hung der Projekt­förd­erung für den Landesv­erband der Tafeln pla­ne das Land daher auch die Bereit­stellung von weiteren Mittel für den Auf­bau von Logis­tikzentren für die Ta­feln in Nie­dersachsen, versi­chert Sozialmi­nisterin Behrens: „Minister­präsident Weil hat be­reits im Au­gust ange­kündigt, dass der erste Teil die­ser Mit­tel im Rah­men eines Nachtrags­haushalts bereitge­stellt wer­den soll. Mit der fi­nanziellen Hilfe zum Auf­bau der Logistik­zentren wollen wir die Tafeln in die Lage versetzen, Großspen­den besser an­nehmen, lagern und auf die ein­zelnen Ta­feln vertei­len zu kön­nen. Dar­über hinaus werden wir Mittel be­reitstellen, damit die Tafeln in der Öffent­lichkeit um ehrenamtlic­he Helfe­rinnen und Hel­fer wer­ben kön­nen. Sie sind es, die den Be­trieb der Ta­feln landauf und landab ermöglic­hen und ich bedanke mich sehr herz­lich für ihr großes Engage­ment für Men­schen mit gerin­gem Ein­kommen.“


 

03.07.2022: Tafel-Jugend Niedersachsen/Bremen nimmt an Engagementbörse der Norddeutschen Jugendkonferenz – „Take 5 - #CreateyourEurope“ – teil

Am Sonn­tag, den 03.07.2022 fand die dies­jährige nord­deut­sche Ju­gend­kon­ferenz unter dem Titel „Take 5 - #CreateyourE­urope“ in Bad Sege­berg statt. Dort tra­fen wir auf ca. 50 junge enga­gier­te und in­ter­essierte Men­schen aus den fünf nord­deut­schen Bun­des­län­dern (Schles­wig-Hol­stein, Ham­burg, Bre­men, Nieder­sachs­en, Meck­len­burg-­Vor­pom­mern), die sich im Vor­feld mit Po­li­tiker­innen und Poli­ti­kern zu den an­ste­henden Heraus­for­de­rungen für Deutsch­land, Euro­pa und die Welt aus­tau­schten. Um zu zei­gen, dass man in der Gesell­schaft nicht nur durch das Mitwir­ken in poli­ti­schen Par­teien, son­dern auch über ander­weitiges ehren­amt­liches Enga­gement, et­was in der Gesell­schaft bewir­ken kann, fand zum Ab­schluss des Wochen­en­des eine Engage­mentb­örse mit ver­schie­de­nen Insti­tut­io­nen statt.

Dort durf­ten wir den interes­siert­en jun­gen Men­schen zeigen, wie viel­fältig und wichtig das Engagem­ent bei den Tafeln ist. Gerade zur­zeit der höchs­ten je­mals ge­messenen Armuts­gefähr­dungsq­uote in der Ge­schich­te der Bundes­republik (16, 6 % laut Paritä­tischem Armuts­ber­icht 2022), so­wie des Krieges in der Ukrai­ne, ist die Nach­frage nach dem Angebot der Tafeln stark ge­stiegen und sorgt für große Heraus­forde-rungen. Auch der Aspekt, dass der Kampf der Tafeln ge­gen Le­bens­mittel­ver­schwen­dung ein wichti­ger Beitrag zu einem ver­nünf­tigen Umgang mit Res­sour­cen und damit für die Klima­rettung ist, fand große Zustim­mung unter den Anwe­sen­den.

Wir bedan­ken uns beim Veranstalt­er, dem Landes­jug­endring Schles­wig-Holstein e.V., dafür, dass wir den jungen Men­schen die Arbeit bei den Ta­feln näher­bringen konn­ten und sagen ebenso dan­ke für das sehr positi­ve Feed­back der Teil­neh­menden.


 

März 2022 - Tafeln in Niedersachsen und Bremen wollen zu Corona-Impfungen motivieren

In Niedersach­sen und Bre­men sind Corona-Impf­aktio­nen für Kun­dinnen und Kun­den der Tafeln ge­plant. Ziel sei, vor al­lem die Men­schen anzusprec­hen, die sich zu­rück­ge­zog­en hät­ten und schlecht erreichb­ar sei­en, teilte die nie­der­sächsis­che Landesreg­ierung mit. Niedersachs­ens Mi­nis­terpräs­ident Ste­phan Weil, der auch Schirm­herr der Tafeln in dem Bun­desl­and ist, be­sucht am Vor­mittag eine ent­sprec­hende Impf­aktion in Sprin­ge. Für die Akti­on wur­den dem­nach mehr als 300 Haus­halte ange­schrieb­en, landesw­eit sol­len bis zu 10.000 Men­schen von den Tafeln ange­schrieb­en wer­den. Weil erklär­te, die Pande­mie habe deut­lich vor Au­gen ge­führt, dass es zahl­reiche Men­schen gebe, die das Gesund­heits­wesen nur schwer er­rei­che. "Mit der ge­zielten An­sprac­he und der Impf­akti­on an ei­nem ver­trauten Ort kön­nen hoffentl­ich vor al­lem noch bis­lang unge­impfte Men­schen moti­viert wer­den, sich durch eine Imp­fung vor ei­ner schwe­ren Erkrank­ung durch das Coro­navir­us zu schüt­zen", sagte der SPD-Politi­ker.

Hier ging es zu einem Bei­trag von Hallo Nieder­sach­sen! bezüg­lich der Impf­aktion bei den Ta­feln in Nie­ders­achsen und Bre­men.